„Beethoven total“
Mit diesem Konzert möchten wir den 250. Geburtstag von Beethoven, dem im kommenden Jahr 2020 gedacht wird, bereits jetzt gebührend würdigen. Die Auswahl der Stücke fiel auf zwei Werke,
die für das Schaffen Beethovens in ihrer Eigenart und Charakter bezeichnend sind.
Das Konzert wird eröffnet mit der 7. Sinfonie (A-Dur), die bereits im Jahr 1809 mit ersten Skizzen begonnen, jedoch erst 1813 vollendet wurde. Interessanter Weise hatte Beethoven zwischenzeitlich seine F-Dur Sinfonie, uns bekannt als 8. Sinfonie, komponiert. Warum hier eine „Umnummerierung“ erfolgte, kann nur vermutet werden. Wahrscheinlich wollte Beethoven nicht zwei aufeinanderfolgende Sinfonien in der gleichen Tonart veröffentlichen, denn die 6. Sinfonie „Pastorale“ steht ebenfalls in F-Dur. Die Uraufführung der 7. Sinfonie erfolgte dann am 8.12.1813 in der Aula der Universität von Wien. Der Erfolg war riesig, wobei nicht sicher ist, ob dieser Erfolg nicht auch der Aufführung seiner Schlachtensinfonie „Wellingtons Sieg“ im gleichen Konzert geschuldet war.
Die Sätze der 7. Sinfonie wurden enthusiastisch aufgenommen und der langsame Satz musste komplett wiederholt werden. Später bezeichnete Richard Wagner diese Sinfonie als die in Ton verwandelte „Apotheose des Tanzes“.
Der zweite Teil des Konzertes bringt die Messe C-Dur op 86 zur Aufführung, neben der Missa Solemnis seine einzige Messvertonung. Sie wurde im Auftrag des Fürsten Esterhazy zum Namenstag seiner Gattin, der Prinzessin Marie Liechtenstein komponiert. Mitte Juli 1807 kündigte Beethoven sein Werk dem Fürsten mit den Worten an „… darf ich noch sagen, daß ich Ihnen mit viel Furcht die Messe übergeben werde, da Sie durchlauchtigster Fürst, gewohnt sind, die unnachahmlichen Meisterstücke des großen Haydn sich vortragen zu lassen …“.
Bei der Uraufführung in Eisenstadt am 13. September 1807 soll dann auch angeblich der Fürst das Werk mit den Worten kommentiert haben: „Aber lieber Beethoven, was haben Sie denn da wieder gemacht?“ Der dabei stehende Kapellmeister Nepomuk Hummel soll dies mit einem Lächeln zur Kenntnis genommen haben, worauf Beethoven verärgert Eisenstadt verlassen haben soll.
Über diesen Vorgang sind sich aber die Chronisten nicht einig, denn der Fürst hatte die Messe ja bereits in der Hauptprobe kennen gelernt und galt auch als Mensch mit feinen Manieren, der sich zu einer solchen Kritik wohl nicht so einfach hat hinreißen lassen. Die Messe selber wurde erst 1816 in ihrer Ganzheit einer breiteren Öffentlichkeit durch die Aufführung in Wien in der Augustiner-Hofkirche bekannt gemacht. Grund hierfür war das persönliche Eigentum an dem Werk durch Fürst Esterhazy, das nur auszugsweise Aufführungen ermöglichte.
E.T.A. Hoffmann äußerte sich 1813 in einer Rezension über diese Messe und insbesondere über das „Agnus Dei“ mit folgenden Worten: „… ein Gefühl der inneren Wehmut, die aber das Herz nicht zerreisst, sondern ihm wohlthut und sich, wie der Schmerz, der aus einer andern Welt gekommen ist, in überirdische Wonne auflöst“. Beethoven vertraue in seiner Komposition gläubig der Gnade Gottes, der die Bitten der Menschen erfüllt.