„Es-Dur: die Feierliche“
Unter diesem Motto stand das Konzert zum 50jährigen Jubiläum des Kammerorchesters Collegium Musicum Frankfurt. Ganz bewusst hatte sich das Orchester für Beethovens 3. Sinfonie „Eroica“ als Hauptwerk des Abends entschieden, da dieses Stück in besonderer Weise für Aufbruch, Ideale und Freiheit steht. Beethoven hat diese Sinfonie unter dem Eindruck der französischen Revolution und der Ideale Goethes und Schillers geschrieben und diesen in seiner Musik Ausdruck verliehen. Schon früh hatte sich Beethoven für Napoleon begeistert und sah in ihm die Verkörperung seines Menschheitsideals, den „neuen Prometheus“, der den Menschen Freiheit und Ordnung bringt. Aus diesem Grund zitiert Beethoven im Schlußsatz auch aus seiner Ballettmusik „die Geschöpfe des Prometheus“.
Die außermusikalische Idee, die hinter diesem bis dahin größten geschriebenen Instrumentalwerk steht, ist ein idealisiertes Bild vom „großen Menschen“, der für die Ideale kämpft und nach schweren Schicksalsschlägen schließlich strahlend siegt. Für das Kammerorchester Collegium Musicum ist diese Sinfonie auch Ausdruck der Leidenschaft aller Mitspieler, die diesen Apparat über 50 Jahre erhalten haben.
Als zweites Werk wurde die Messe Es-Dur von Franz Schubert zur Aufführung gebracht, ein Werk, das er in seinem letzten Lebensjahr 1828 geschrieben hat und selber nicht mehr hören konnte. Diese Messe unterscheidet sich von anderen Messen sowohl in Besetzung als auch in ihrem Duktus; es kommt neben den üblichen Vokalsolisten noch ein weiterer Tenor hinzu und auch die Bläserbesetzung geht weit über das bei Schubert übliche Maß hinaus. Es ist seine längste und größte Messe und wurde als Auftragswerk geschrieben; die Uraufführung fand erst ein Jahr nach Schuberts Tod durch seinen Bruder Ferdinand statt.
Beide Stücke stellten einen würdigen Rahmen für 50 Jahre erfolgreiches Musizieren des Kammerorchester Collegium Musicum Frankfurt dar.